Obwohl die rumänische Küche auf den ersten Blick recht einfach erscheint, hat sie uns auf unserem City Trip nach Bukarest sehr schnell mit ihrem herzhaft-rustikalen Geschmack überzeugt. Wer jedoch auf seine Linie achtet und viel Wert auf leichte Küche legt, wird es jedoch ziemlich schwer haben. Komm mit uns auf Entdeckungsreise und wir zeigen dir die leckersten Gerichte Rumäniens.
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Rumäniens Küche – Mehr als nur Maisbrei
Die rumänische Küche basiert auf einfachen bäuerlichen Gerichten mit vielen Eintöpfen. Fleisch, Bohnen und Kohl zählen zu den wichtigsten Zutaten. Wichtigstes Grundnahrungsmittel ist Mais, welcher in Form von Maisgrieß verarbeitet wird. Auch Lammfleisch und Produkte aus Schafsmilch spielen eine große Rolle, denn Rumänien nimmt den dritten Platz unter den Schafzüchtern der Europäischen Union ein.
Herzhafte Hauptspeisen
Zu den Nationalgerichten Rumäniens zählt die Mămăligă (Polenta/Maisbrei). Sie wird in verschiedenen Arten zubereitet: zum Frühstück wird der gekochte Maisgrieß mit Milch übergossen und verzehrt. Als Beilage zu Fleisch oder Gulasch wird die Mămăligă gerne mit geriebenem Schafskäse bestreut und mit Sauerrahm serviert. Oder es werden gegrillte Mămăligă-Stücke zum Essen gereicht.
Neben klaren Suppen (Supa) hat die rumänische Küche ihre typische Ciorbă zu bieten, eine leicht säuerliche Suppe aus Gemüse, Fleisch und Sauerrahm. Diese gibt es in den unterschiedlichsten Varianten. Die klassischste und wohl gewöhnungsbedürftigste ist die Ciorbă de burtă (Kuttelsuppe). Sehr lecker schmecken die Ciorbă de perișoare mit Hackfleischklößchen und Gemüse sowie die Rindfleischsuppe Ciorbă de văcuță țărănească.
Eine weitere Köstlichkeit sind Mititei (oder Micii), gegrillte Hackfleischröllchen die vom Aussehen den Cevapcici ähneln. Aber schon allein aufgrund der Verwendung von Natron und Mineralwasser unterscheiden sich die Mititei geschmacklich und inhaltlich von Cevapcici. Zu den Mititei wird super leckerer Senf serviert.
Scharf angebratenes oder gegrilltes Fleisch, Carne la grătar, kommt ebenfalls oft auf den Teller. Und zu vielen deftigen Gerichten wird Muraturi serviert – in Essig eingelegtes Gemüse (Gurken, grüne Tomaten, Blumenkohl, Paprika, Karotte, Kraut).
Der Klassiker schlechthin ist Sarmale – Kohlrouladen aus gesäuerten Weißkohl- oder Weinblättern. Unbedingt solltest du Sarmale cu mămăliguţă probieren, Krautwickel gefüllt mit Hackfleisch und Reis. Dazu wird Sauerrahm und Mămăligă (Polenta) serviert. Die Sărmăluţe în foi de viţă sind kleine mit Hack und Reis gefüllte Weinblätter, ähnlich der griechischen oder türkischen Weinblätter.
Als Auberginen-Fan führt kein Weg am Salată de vinete vorbei. Die Creme aus gegrillten Auberginen, Öl und Zwiebeln macht süchtig! Sie kann als Brotaufstrich oder zu gegrilltem Gemüse und Fleisch gegessen werden.
Ein weiterer leckerer Brotaufstrich ist Zacuscă. Sie wird aus gegrillter Paprika und Aubergine hergestellt und mit passierten Tomaten sowie Karotten und Gewürzen verfeinert.
Es gibt aber auch rumänische Gerichte, auf die wir liebend gerne verzichten. Beispielsweise auf den Salată de icre, ein Fischrogensalat, den wir nicht unbedingt probieren müssen. Oder die bereits weiter oben erwähnte Ciorbă de burtă (Kuttelsuppe).
Sündhafte Nachspeisen
Nun kommen wir zu dem wichtigsten Punkt überhaupt – der Nachspeise.
Der süße Hefekuchen Cozonac ähnelt dem italienischen Panettone. Der geflochtene oder gerollte Teig wird oftmals mit Nüssen, Mohn, Rosinen oder Rahat gefüllt.
Eine der beliebtesten Mehlspeisen in Rumänien sind die Papanași. Sie werden entweder gekocht oder gebraten. Bei der gekochten Variante wird für den Teig Grieß verwendet, anschließend werden die Knödel in gerösteten Semmelbröseln gewälzt. Die gebratenen Papanași werden nur aus Mehl und Backpulver hergestellt (ähnlich einem Krapfen) und werden mit Obst, Marmelade und Sauerrahm serviert. Mmmmhh, eine leckere Kombination!
Die Süßspeise, oder vielmehr Nascherei, Rahat ist eine wahrhaftige Kalorienbombe. Der Rahat wird mit einem Sirup aus gelierter Stärke und Zucker hergestellt, der so lange gekocht wird, bis er fest ist. Damit er nicht so sehr an den Händen klebt, sind die Stücke in Puderzucker, Kokosraspeln oder feingehackten Nüssen gewälzt. Sehr beliebt ist Rahat übrigens auch in islamischen Ländern.
Eine weitere überaus leckere Nachspeise sind Clătite cu brânză dulce, mit süßem Quark und Rosinen gefüllte Pfannkuchen aus dem Backofen. Da läuft einem doch bereits beim Lesen das Wasser im Mund zusammen!
Leckere Getränke
Bier-Fans kommen in Rumänien voll auf ihre Kosten, denn ein Bier mit 0,5 l – serviert in einem massiven Glas – ist überall die Standardgröße. Besonders Durstige können aber auch 1 l oder gar 1,5 l bestellen. Besonders die Biere der Marken URSUS und Timișoreana stehen geschmacklich und preislich anderen bekannten Biermarken in nichts nach.
Rumänische Weine hatten in der Vergangenheit meist keinen sonderlich guten Ruf. Denn mit lieblichen Weinsorten wie Mädchentraube oder Muskat Ottonel lockt man keinen Weinkenner hinter dem Ofen hervor. Mittlerweile hat Rumänien jedoch stark aufgeholt und immer mehr hochklassige trockene Rot- und Weißweine erblicken das Licht der Welt.
Nach all dem deftigen Essen darf man sich aber auch mal ein Verdauungsschnäpschen gönnen. Das haben schließlich auch schon unsere Großeltern so gemacht. Aber für welchen soll man sich entscheiden? Der Țuică wird traditionell ausschließlich aus Pflaumen gebrannt, während Palincă ein Schnaps aus anderen Früchten ist. Etwas süßer und weniger stark ist der Vișinată, ein (meist zuhause) angesetzter Likör auf Sauerkirschbasis. Man kann davon ausgehen, dass der meiste Schnaps in Rumänien schwarz gebrannt und konsumiert wird.
Achtung: Fettnäpfchen
In Rumänien wird nicht geprostet! Ein ganz wichtiger Punkt, um bei deinem Besuch in Rumänien nicht negativ aufzufallen. „Prost“ solltest du beim Anstoßen auf gar keinen Fall sagen, denn „prost“ bedeutet in der rumänischen Sprache sinngemäß „blöd“ oder „dumm“. Stattdessen wird sich mit „Noroc!“ gegenseitiges Glück gewünscht.
In diesem Sinne: Poftă bună şi Noroc! Guten Appetit und Prost!