Was gibt es Schöneres, als die wunderbare Natur Neuseelands mit dem Camper zu erkunden. An Plätzen zu verweilen, die einem den Atem rauben. An Orten sein Bett zu bereiten, die traumhafter nicht sein könnten. Mit dem Rauschen der Wellen an der Küste einzuschlafen. Oder mit dem klangvollen Gesang eines Tui aufzuwachen.
Ganz so einfach ist es dann leider doch nicht mehr. Denn in der Vergangenheit musste auch Neuseelands Natur die Bekanntschaft mit den negativen Folgen eines stetig steigenden Tourismus machen. Ähnlich wie in Island wurde die Umwelt mehr und mehr von gewissenlosen Touristen beschädigt und zugemüllt. Vor allem nahm die Rücksichtslosigkeit beim Wildcamping so sehr überhand, dass dieses heute in vielen Regionen leider weitestgehend verboten ist.
Dennoch gibt es nach wie vor einige wunderschöne Spots und auch die offiziellen Plätze sind nicht selten an traumhaften Stellen. Alles was du über das Campen in Neuseeland wissen musst und welche Regeln du beachten solltest, zeigen wir dir in diesem Beitrag.
Inhalt
Die Auswahl des Campers
Wenn du dich auf die Suche nach einem geeigneten Camper machst, wirst du schnell feststellen, dass es ein schier unüberschaubares Angebot von Anbietern und Campervans gibt.
Nimm dir bei der Planung deiner Neuseeland-Reise ausreichend Zeit, um den für dich optimalen Camper zu finden. Folgende Fragen können dich dabei unterstützen. Welche Größe sollte der Camper haben und wie geräumig muss er sein? Wie ist die Ausstattung? Mikrowelle, Wasserkocher und Toaster kannst du zum Beispiel nur mit dem externen Stromanschluss auf einem Campingplatz nutzen. Wie sieht es mit dem Alter des Fahrzeugs aus? Welche Paketleistungen werden angeboten?
Möchtest du zudem die Möglichkeit des Freedom Camping (also das wilde Campen in der Natur) nutzen, muss dein Camper das Self-Containment-Zertifikat tragen. Bei der Buchung solltest du unbedingt darauf achten, dass die Zertifizierung nicht vom Fahrzeug-Model abhängt. D.h. nicht jeder Toyota Hiace Hitop ist automatisch self-contained, nur weil er es bei einem Anbieter ist.
Je früher du dich für einen Camper entscheidest, desto besser sind meistens Auswahl und Preise.
Bei Jenny vom Weltwunderer-Blog findest du einen super Campervan-Vergleich und umfassende Infos zu Neuseeland. Schau doch mal vorbei.
Gebucht haben wir nach langer Recherche bei dem deutschen Anbieter TSA travelservice, ein Camperspezialist für Neuseeland, Australien und Namibia. Mit unserem Toyota Hiace Hitop von Britz waren wir in allen Punkten absolut zufrieden und konnten uns selbst nach 4 Wochen durch Neuseeland nur schwer von ihm trennen. Update 2023: den Anbieter TSA scheint es leider nicht mehr zu geben. Wir können dir jedoch CamperDays absolut empfehlen. Über CamperDays hatten wir unseren Camper in Tasmanien gebucht und waren sehr zufrieden waren.
Übernachtungsmöglichkeiten für Camper
Mit dem Camper bieten sich dir nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, einen schönen Schlafplatz zu finden. Im Wesentlichen hast du dabei folgende Optionen:
Holiday Parks/Motor Camps
Holiday Parks sind klassische Campingplätze. Sie liegen meist am Stadtrand und bieten neben dem Camping meist auch Zimmer oder kleine Cabins an. Diese voll ausgestatteten Parks bieten Stromanschlüsse für Camper, Kochmöglichkeiten, heiße Duschen sowie einen Reinigungsservice oder Waschmaschinen. Für eine Nacht im Zelt oder Camper musst du mit mindestens 25 NZ Dollar pro Person rechnen.
DOC-Zeltplätze
Um die Natur vor den starken Beschädigungen des Tourismus aus der Vergangenheit zu bewahren, hat das Department of Conservation (DOC) über 200 offizielle Campingplätze in der Natur eingerichtet. Die verschiedenen Kategorien (von kostenlos – max. 21 NZ Dollar) haben alle eines gemeinsam: sie sind immer super idyllisch gelegen und verfügen über eine Toilette/Plumsklo. An manchen dieser Plätze gibt es auch fließend Wasser (Achtung: nicht immer Trinkwasser) und kalte Duschen. Die Bezahlung läuft oftmals auf Vertrauensbasis mit dem Einwerfen des Geldes in einen Kasten am Platz.
Freedom Camping / Wildes Campen
Die wunderbarste und schönste Übernachtungsmöglichkeit in Neuseeland ist ganz klar die freie Natur. Nicht nur, weil du damit Geld für einen Campingplatz sparst, sondern weil es ein einmaliges Gefühl ist, inmitten der atemberaubenden Natur dieses spektakulären Landes am anderen Ende der Welt zu übernachten.
Nur klappt es schon lange nicht mehr, dass du deinen Camper einfach irgendwo abstellen darfst. Schon gar nicht mit einem Camper ohne Abwassertank. Diese Zeiten sind in Neuseeland definitiv vorbei. Das Verhalten respektloser Touristen führte zur Einführung eines Gesetztes, dem Freedom Camping Act, das genaue Regeln zum Wildcampen beinhaltet.
Freedom Camping Act & Self-Containment-Zertifikat
Seit dem Jahr 2011 gilt in Neuseeland der Freedom Camping Act. Im Grunde ist in diesem geregelt, dass Wildcampen überall dort erlaubt ist, wo nicht „Verboten“ dransteht. Aber: lediglich autarken Campern (self-contained) ist das Freedom Camping offiziell noch erlaubt.
Self-Contained bedeutet: Dein Camper muss mindestens 3 Tage autark sein können und somit gewisse Ausstattungsmerkmale wie eine Toilette und einen Abwassertank besitzen, damit keine Endprodukte in die Natur gelangen. Erst dann erhält er das Self-Containment-Zertifikat. Zu erkennen sind diese Fahrzeuge an einem speziellen blauen Aufkleber am Heck sowie an der Frontscheibe.
Aufgrund immer weiter steigender Besucherzahlen und anhaltendem rücksichtslosem Verhalten einiger Camper haben allerdings viele Gemeinden eigene Sonderregelungen („bylaws“) verabschiedet. So darfst du selbst mit autarken Campern nicht mehr uneingeschränkt und überall übernachten.
Oft kannst du anhand von Info-Tafeln entlang der Straße (meist beim Betreten eines neuen Distrikts) erkennen, ob du in einer Freedom Camping Zone bist oder einen offiziellen Übernachtungsplatz aufsuchen musst. An den offiziellen Freedom Camping Plätzen weisen zudem Hinweisschilder darauf hin, welche Art von Camper dort übernachten darf. Und auch an öffentlichen Parkplätzen lohnt der Blick auf das Kleingedruckte.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass das freie und ungezwungene Wildcampen nur noch in einigen wenigen Regionen der Südinsel möglich ist. Je weiter du nach Norden kommst, desto öfter musst du geteerte Parkplätze, ausgewiesene Übernachtungszonen oder DOC Sites nutzen.
Warum du nicht einfach irgendwo übernachten solltest
Gerade in der Hauptsaison wird die Einhaltung des Freedom Camping Bylaws häufig und besonders streng kontrolliert. Geldstrafen von mindestens 200 NZ Dollar sind bereits bei kleinen Verstößen keine Seltenheit.
Oft haben wir Kontrolleure mit Taschenlampen auf den „self-contained“-Plätzen gesehen, die prüften, ob alle Fahrzeuge auch den entsprechenden Aufkleber tragen. Manche Reisende wurden sogar mitten in der Nacht von der Polizei mit einem Knöllchen geweckt und weggeschickt.
Wie du einen Übernachtungsplatz findest
Ganz egal, ob du auf einem Campingplatz übernachten oder wild campen möchtest. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, damit du nicht deine kostbare Urlaubszeit mit der Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz verbringen musst. Oder gar eine hohe Geldstrafe riskierst.
In den örtlichen i-SITE Information Centres und DOC Visitor Centres erhältst du umfangreiche Informationen über Campingplätze und die Regelungen fürs Freedom Camping in der Region.
Auf unserem Roadtrip durch Neuseeland haben uns drei ausgezeichnete Apps geholfen, die offline genutzt werden können: Rankers Camping NZ, CamperMate und WikiCamps New Zealand. Warum alle drei? Weil keine App wirklich vollständig ist und wir so die bestmögliche Auswahl an Plätzen hatten. Auf alle drei Quellen kannst du auch im Internet zugreifen.
Willst du in der Nähe von Grundstücken oder Wohnhäusern übernachten, solltest du die Einheimischen um Erlaubnis fragen. Die Kiwis sind durchweg freundlich und hilfsbereit. Viele plauschen sehr gerne mit Reisenden, fragen interessiert woher du kommst und wirklich alle werden dir die Frage stellen, wie dir Neuseeland gefällt. Die Kiwis sind zurecht stolz auf ihr wunderbares Land.
Respektiere die Natur
Neuseelands Natur ist nur so lange schön, wie wir ihr Respekt zollen und achtsam mit ihr umgehen. Sammle daher bitte immer deinen Müll auf und nimm ihn mit. Es gibt an jedem Parkplatz Mülleimer und in jedem noch so kleinen Ort öffentliche, saubere und kostenlose Toiletten. Den Abwassertank deines Campers kannst du völlig kostenlos an den unzähligen Dump Stations leeren und den Wassertank mit Frischwasser befüllen.
Neuseeland ist solch ein wunderschönes Land und die Kiwis überaus freundliche Menschen. Hilf mit, dass Neuseeland das Traumziel bleibt, das es heute ist!
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UNSERE BUCHUNGS-TIPPS FÜR DEINE NEUSEELAND REISE
- Flug: Skyscanner / Booking.com* (nur Vorab-Suche / bei Airline direkt buchen)
- Hotel: Booking.com* / agoda.com / Airbnb
- Mietwagen/Camper: billiger-mietwagen.de* / CamperDays
- Kreditkarte: DKB*
- Touren: GetYourGuide*
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