Vietnam stand auf unserer Südostasien Bucketlist immer relativ weit unten. Oft erzählte man uns von unfreundlichen Menschen, Touristenabzocke und einem lauten und dreckigen Land. Aber wir hörten auch von Weltklasse-Streetfood, aufgeschlossenen und hilfsbereiten Einwohnern sowie fantastischer Natur.
Es war also an der Zeit, uns selbst ein Bild zu machen. Und was sollen wir sagen? Schon nach den ersten Tagen unserer Rundreise fragten wir uns, warum wir Vietnam immer so stiefmütterlich betrachtet haben.
Inhalt
Unsere Reiseroute
Unsere Reise begann bereits einige Tage zuvor in China, wo wir Peking und Hongkong ausführlich erkundeten. Wir ließen uns täglich über 20 Kilometer zu Fuß durch die Straßen treiben und schlemmten uns durch die chinesische Küche.
In Vietnam wollte sich bei uns jedoch der Sightseeing Modus nicht so recht einstellen. Umso mehr stieg in uns die Lust auf einen ultraentspannten Urlaub, auf Slow-Travelling und auf die fantastische vietnamesische Küche.
Das klassische „Abklappern“ von Sehenswürdigkeiten geriet so auf unserer Reise durch Vietnam immer mehr in den Hintergrund. Stattdessen genossen wir ausgiebige Schlemmerorgien durch die exzellenten Straßenküchen des Landes, ließen uns ohne konkretes Ziel durch die Straßen treiben, wurden von grandiosen Landschaften im Norden überwältigt und von nicht so schönen Stränden im Süden enttäuscht. Und lernten viele liebe, neugierige und immer freundliche Menschen kennen.
Zwei Wochen lang sind wir von Nord nach Süd durch Vietnam gereist. Von Hanoi bis Ho Chi Minh City. Dabei haben wir an 6 verschiedenen Orten übernachtet und deren Umgebungen erkundet. Diese stellen wir dir hier vor.
VIETNAM REISEPLANUNG:
Nützliche Infos & Tipps zu Anreise, Visum, Transport und Reisedauer
#1 Hanoi
Unser Abenteuer Vietnam startete in Hanoi, der Hauptstadt des Landes. Der Kontrast zwischen Hongkong und Hanoi könnte größer nicht sein. Es ist schwer zu beschreiben, wie laut, wuselig und super chaotisch es in dieser Stadt ist. Tausende Rollerfahrer schieben sich durch die Straßen, exotische Gerüche aus Garküchen steigen uns in die Nase. Marode alte Gebäude, die engen, verwinkelten Gassen der Altstadt und die typisch südostasiatische Gemütlichkeit verleihen Hanoi einen ganz besonderen Charme.
Am Wochenende wird ein Teil der Altstadt zur Walking Street. Unzählige Stände werden aufgebaut, während Kinder vergnügt auf den leeren Straßen spielen und Einheimische um den Hoan-Kiem-See spazieren. Unfassbar viele Roller wollen geparkt werden – ein absolut beeindruckendes Schauspiel, den Parkplatz-Einweisern bei Ihrer Arbeit zuzusehen. Wirklich!
Das absolute Highlight in Hanoi ist die Train Street. Auf den Gleisen wird gekocht, gespielt und gemütlich beisammen gesessen. Kaum vorstellbar, dass mehrmals täglich ein Zug mitten durch das Wohnviertel donnert. Und das in einem Affentempo! Dabei ist kaum zwei Meter Platz zwischen Zug und Gebäude, sodass wir uns ganz schön an die Hauswand pressen mussten.
- Unsere Unterkunft in Hanoi: Splendid Hotel & Spa*
- Aufenthalt in Hanoi: 2 Nächte
#2 Ninh Binh / Tam Coc
Am Vortag entschieden wir uns spontan gegen die Halong Bay und für Ninh Binh. Und das war die beste Entscheidung überhaupt! Denn diese Region hat uns echt umgehauen. Inmitten gigantischer Karstfelsen, weiten fruchtigen Ebenen und Reisfeldern liegt diese beeindruckende Gegend, die auch “die trockene Halong Bucht” genannt wird.
Hier sind wir stundenlang durch einsame und sattgrüne Täler gefahren, stiegen hinauf zum atemberaubenden Aussichtspunkt Hang Múa und besuchten die imposante Bai Dinh Pagode. Auch die Bootstouren mitten durch die eindrucksvollen Felslandschaften sind sehr populär.
- Unsere Unterkunft in Tam Coc: Nguyen Shack – Ninh Binh*
- Aufenthalt in Tam Coc: 2 Nächte
#3 Hue
Abends um 22 Uhr stiegen wir in den Nachtzug nach Hue. Unglaubliche 11 Stunden benötigt der Zug für die rund 550 km. Viel Zeit also zum Schlafen, was im Vierer-Schlafabteil absolut unproblematisch ist.
Die mächtige Zitadelle der einstigen Kaiserstadt wurde nach dem Vorbild der Verbotenen Stadt in Peking gebaut und stellt heute die Haupttouristenattraktion dar. Mehrere Brücken überspannen den Parfümfluss, der sich gemächlich durch die Stadt schlängelt. Auf ihm lassen sich Besucher in historischen Booten in die nähere Umgebung fahren.
In Hue ist es schon viel touristischer als in Ninh Binh, was besonders auf die Restaurants abfärbt. Doch außerhalb des touristischen Zentrums sowie rund um den Dong Ba Markt befinden sich einige äußerst leckere und authentische Küchen.
- Unsere Unterkunft in Hue: Hue Serene Palace Hotel*
- Aufenthalt in Hue: 1 Nacht
Über den Wolkenpass nach Hoi An
Am folgenden Tag fuhren wir mit einem geliehenen Motobike von Motorvina von Hue über den Wolkenpass (Hai Van Pass) in die wunderschöne Küstenstadt Hoi An. Die Fahrt bietet einige schöne Panoramen, aber auch überwiegend langweiliges Geradeausfahren auf tristen Highways sowie Nervenkitzel im Berufsverkehr von Da Nang.
Nach nur wenigen Kurven ist man bereits oben auf dem Wolkenpass, wo man sich mit unglaublich vielen Touristen die schöne Aussicht auf die überraschend moderne Skyline von Da Nang und die umliegenden Strände teilt. Händler buhlen mit Getränken und minderem Essen um die Gunst der vielen Besucher. Umgehauen hat es uns dort oben nicht.
Das Schönste an der Fahrt war ganz klar die Unabhängigkeit und Freiheit zu entscheiden, wann und wo wir anhalten oder abbiegen. So konnten wir tolle Strände, Ausblicke und Bergpanoramen in unserem Tempo entdecken und genießen.
#4 Hoi An
Die malerische Altstadt von Hoi An blieb als einzige des Landes von den verheerenden Zerstörungen des Vietnamkriegs verschont und ist seit 1999 UNESCO Weltkulturerbe. Ein Spaziergang durch die Straßen entlang der wunderschönen und von chinesischen Händlern beeinflussten französischen Kolonialbauten ist wirklich spannend.
Aber: Die Altstadt von Hoi An ist auch die absolute Touristen-Hochburg des Landes. Von echtem vietnamesischem Leben fehlt jede Spur. Tagsüber war die Altstadt extrem überlaufen, sodass wir relativ schnell flüchteten und erst wieder spät abends ab 19 Uhr wiederkamen. Da ist es viel ruhiger und mega schön.
Trotz oder gerade wegen der vielen Touristen kann das Schlendern durch die schmalen Straßen und Gassen dennoch ein Erlebnis sein. Chinesische Touristinnen posieren in tollen Kleidern vor den liebevoll mit Lampions geschmückten Kolonialhäusern, aus Lautsprechern summt leise Musik und durch die offenen Türen der kostenpflichtigen Museen und ehemaligen Handelshäuser konnten wir Blicke auf die wunderschönen und gepflegten Inneneinrichtungen erhaschen.
Am zweiten Tag entflohen wir dem Trubel von Hoi An und erkundeten die Umgebung mit dem Fahrrad. Riesige sattgrüne Reisfelder, das Tra Que Herb & Vegetable Village mit vielen Gemüse- und Kräutergärten sowie lange schöne Sandstrände sind wunderbare Alternativen zur wuseligen Altstadt. Hier hat es uns ganz besonders gut gefallen, sodass wir gerne noch 1-2 Tage länger geblieben wären.
- Unsere Unterkunft in Hoi An: Lama Homestay – Villa Hoi An*
- Aufenthalt in Hoi An: 3 Nächte
#5 Phu Quoc
Wir wollten schon lange mal wieder in einer Bambushütte am Strand relaxen und außer Essen, Strandspaziergängen und Meer angucken nix tun. Statt uns also mit dem Nachtbus in 22 Stunden nach Mui Ne zu quälen, buchten wir einen Flug von Da Nang via Saigon auf Vietnams größte Insel Phu Quoc.
Laut Eigenwerbung ist Phu Quoc ein Urlaubsparadies mit fantastischen Stränden und exklusivem tropischen Feeling. Was wir vorfanden, war jedoch eine einzige Müllhalde. So sehr hatten wir uns auf ein paar erholsame Strandtage gefreut und wurden dann so sehr enttäuscht.
Die Straßenränder gesäumt von achtlos weggeworfenem Müll, die Strände übersät mit angespülten Flaschen, Ölkanistern, Glühbirnen. Beim Baden im Meer verging keine Minute, in der wir nicht 5 Plastiktüten aus dem Wasser fischten. Und auch die typische vietnamesische Küche suchten wir hier im Einflussgebiet Kambodschas vergebens.
Phu Quoc war leider ganz klar unsere große Enttäuschung in diesem Urlaub.
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- Unsere Unterkunft auf Phu Quoc: Phu Quoc Green Land* sowie Bo Resort*
- Aufenthalt auf Phu Quoc: 4 Nächte
→ Unser ausführlicher Reisebericht: Phu Quoc – Vermeintliches Inselparadies?
#6 Ho Chi Minh City / Saigon
Letzte Station unserer Reise durch Vietnam: Ho Chi Minh City, die größte und wohl bekannteste Stadt Vietnams. Ihr alter Name Saigon bezeichnet heute nur noch den ersten Bezirk und wird vornehmlich international benutzt.
Aber Ho Chi Minh City (oder kurz HCMC) ist auch eine quirlige und interessante Stadt. Noch nie haben wir so viele Roller und (geordnetes) Chaos gesehen wie hier. Der Straßenverkehr scheint aus allen Nähten zu platzen und das Überqueren einer Straße verursacht ultimativen Nervenkitzel.
Die Gegensätze zwischen alt und modern stehen hier direkt nebeneinander. In die Jahre gekommene Wohnhäuser stehen neben vollverglasten Bürogebäuden. Zwischen den vielen modernen und internationalen Restaurants im Zentrum ist es recht schwierig, noch kleine authentische Garküchen zu finden.
Zumindest im Stadtkern von Saigon fehlte uns irgendwie das Spannende und Charaktervolle von Metropolen wie Hanoi. In den äußeren Bezirken ist es sicherlich noch ursprünglicher, aber aufgrund der schieren Größe ist es unmöglich, sich von Ho Chi Minh City in ein oder zwei Tagen einen kompletten Eindruck zu verschaffen.
- Unsere Unterkunft in Saigon: My Anh 120 Saigon Hotel*
- Aufenthalt in Saigon: 1 Nacht
Von Ho Chi Minh City flogen wir dann wieder zurück nach Hamburg. Es gab natürlich noch viele weitere Stopps, die uns sehr interessiert hätten. Wie zum Beispiel das Hochland im Nordwesten an der Grenze zu Laos und China, der Ho-Chi-Minh-Pfad im zentralen Hochland oder das Mekong-Delta. Dennoch waren wir mit unserer Reiseroute sehr zufrieden und können sie – bis auf die Ausnahme Phu Quoc – jedem empfehlen, der das erste Mal durch Vietnam reist.
UNSERE BUCHUNGS-TIPPS FÜR DEINEN VIETNAM URLAUB
- Flug: Skyscanner (nur Vorab-Suche / am besten bei der Airline direkt buchen)
- Hotel: booking.com* / agoda.com / Airbnb
- Transport: 12go.asia*
- Kreditkarte: DKB*
- Touren: GetYourGuide*
- Reiseführer: amazon.de*
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2 Kommentare
Hallo Anita und Ronny,
ich bin gerade auf Euren Vietnam Bericht gestoßen. Hört sich absolut klasse an. Habt Ihr mittlerweile eine alternative Empfehlung für „schöne“ Strandtage?
Herzliche Grüße,Petra
Hallo Petra,
leider haben wir in Vietnam kein anderes Strandziel außer Phu Quoc erkundet, sodass wir dir keine alternative Empfehlung geben können. Man hört viel Gutes von der Insel Con Dao, jedoch beruht das nur auf Hörensagen.
Bist du in Südostasien flexibel, kannst du mit den meisten Stränden und Inseln in Thailand oder auf Lombok nichts fasch machen 😉