Island ist ein spektakuläres Land voller Extreme und Naturgewalten. Ein Highlight jagt das nächste. Aktive, brodelnde Vulkane, riesige Gletscher, mächtige Wasserfälle, erstarrte Lavafelder, dampfende heiße Quellen und blubbernde Schlammlöcher. Für Naturliebhaber und Abenteurer ist Island ein wahres Paradies. Auch wenn das Wetter wirklich herausfordernd ist und es innerhalb von Minuten von Sonne zu Sturzregen wechselt – Islands einzigartige Natur zieht dich sofort in ihren Bann und du wirst sehnsüchtig wiederkommen wollen.
Entlang der Ringstraße warten unzählige fantastische Highlights auf staunende Besucher, sodass du eigentlich nie zu lange Strecken am Stück fahren wirst. Und noch mehr zu entdecken gibt es abseits der Ringstraße. Dabei genügen meist schon wenige Kilometer. Denn fernab der ausgetretenen Pfade warten himmlische Ruhe und Abgeschiedenheit auf dich. Oder einfach gesagt: Natur pur!
Unsere absoluten Island Highlights
Im Bericht über unseren dreiwöchigen Roadtrip durch Island wimmelt es nur so von fantastischen Wasserfällen, riesigen Gletschern, bunten Bergen, schwarzen Stränden und erstarrten Lavafeldern. Aus all diesen beeindruckenden Sehenswürdigkeiten haben wir hier unsere 11 ganz persönlichen Highlights für dich zusammengestellt.
#1 Wandern
Wandern ist für uns die beste Möglichkeit um die Natur zu erleben, Ruhe zu genießen und die Gedanken schweifen zu lassen. Ob durch die bunten Berge von Landmannalaugar im Hochland, dem schweißtreibenden Aufstieg zu einem atemberaubenden Aussichtspunkt auf den Gletscher Skaftafellsjökull, einem Spaziergang durch das junge und noch immer dampfende Lavafeld des Vulkans Krafla oder gar einer Wanderung durch die imposante Schlucht Jökulsárgljúfur, um hautnah dem Hafragilsfoss gegenüber zu stehen – die unzähligen Wanderwege machen Island zu einem Paradies für Outdoor-Begeisterte.
#2 Fjallsárlón, Jökulsárlón & Diamond Beach
Eines der atemberaubendsten Highlights ist die Gletscherlagune Jökulsárlón. Das Panorama mit Eisbergen und Gletscher im Hintergrund ist von unbeschreiblicher Schönheit. Robben tummeln sich verspielt zwischen den Eisbrocken in der Lagune.
Die Eisberge sind ständig aber sehr langsam in Bewegung, sodass du hin und wieder das dumpfe Grollen eines zerbrechenden Eisbergs vernehmen kannst. Die Lagune mündet am schwarzen Diamond Beach in den Atlantik. Spätestens hier solltest du noch genügend Platz auf deiner Speicherkarte haben, denn der Strand ist übersät mit Eisbrocken, die wie Diamanten in der Sonne glitzern und funkeln. Wir verbrachten fast drei Stunden an diesem schönen Ort, spazierten an der Lagune und dem Meer entlang und genossen den Anblick.
UNSER TIPP: Fjallsárlón, der kleine Bruder des Jökulsárlón Gletschersees, liegt nur 10 km weiter südlich. Hier halten weit weniger Touristen an. Die Lagune mit den schwimmenden Eisbrocken und der mächtigen Gletscherzunge im Hintergrund ist jedoch nicht weniger beeindruckend als die Jökulsárlón Lagune.
#3 Die Einsamkeit der Westfjorde
In Punkto Einsamkeit, Wildheit und Schroffheit sind die Westfjorde einfach unübertroffen. Hier fanden wir die Einsamkeit, die wir uns immer vorgestellt haben, wenn wir an Island dachten. Die Straßen führen kilometerlang durch malerische Fjorde und über karge Pässe. Immer wieder bieten sich atemberaubende Panoramen. Die Spuren der letzten Eiszeit sind sichtbar in die majestätischen Berge gefräst, die sich im Wasser der Fjorde spiegeln. Die Straßen sind mittlerweile sehr gut ausgebaut, so dass du im Vergleich zu früher sehr gut vorankommst. Trotzdem bist du mit relativ wenig anderen Touristen unterwegs und findest viele Orte der Ruhe und Entspannung.
#4 Polarlichter
Ab September, wenn die Nächte wieder länger werden, steigen die Chancen auf ein ganz besonderes Highlight: Polarlichter. Unsere allerersten Polarlichter entdeckten wir im Osten Islands. Ein sehr zartes grünes Schimmern tanzte über unseren Köpfen und während wohl jeder Isländer darüber nur müde gelächelt hätte, waren wir völlig aus dem Häuschen und überglücklich.
Wenige Tage später starrten wir in den Westfjorden erneut wie gebannt in den Himmel, der über und über erfüllt war mit tanzenden Lichtern. Diesmal dauerte das grandiose Spektakel nahezu eine halbe Stunde.
Tipp: Du musst übrigens gar nicht die ganze Nacht aufbleiben, um Polarlichter zu sehen. Wir hatten beide Male gegen 22 Uhr das Glück, diese wunderbaren Lichter am Himmel tanzen zu sehen. Die stärkste Aktivität soll jedoch zwischen Mitternacht und 4 Uhr morgens sein, wenn völlige Dunkelheit herrscht. Ein guter Anhaltspunkt sind auch die Prognosen des isländischen Wetterdienstes.
#5 Aldeyjarfoss Wasserfall
Die unangefochtene Nummer 1 der wunderschönsten Wasserfälle Islands ist unserer Meinung nach der Aldeyjarfoss. Etwa 40 km südlich vom Goðafoss müssen am Ende der Straße 842 noch weitere 4 km auf der Hochlandpiste F26 bewältigt werden, bis du dieses versteckte Juwel erreichst. Wenn du kein Allradfahrzeug hast, kannst du diese letzten Kilometer problemlos wandern. Es lohnt sich, denn das Panorama wird dir die Sprache verschlagen: das milchblau schimmernde Wasser stürzt in einen mit Basaltformationen umrahmten Pool, durchquert anschließend noch mehrere kleine Pools, um sich dann bilderbuchgleich in einen Canyon zu ergießen. In den Felsformationen gibt es viele kleine Details zu entdecken. Wir saßen einfach nur da und genossen die raue Schönheit.
Wenn du dich am Aldeyjarfoss sattgesehen hast (was nur schwer zu glauben ist) und die holprige F26 nochmals etwa 4 km tiefer ins Hochland fährst, erreichst du den breiten Hrafnarbjargafoss. Wohl einer der unbekanntesten aber deswegen nicht weniger imposanten Wasserfälle Islands. Beide Wasserfälle sind ganz großes Kino! Und du hast sie meist für dich ganz alleine, was fast wieder ein Highlight für sich ist.
#6 Das verwunschene Tal von Þakgil
Nur 20 km von Vík entfernt liegt Þakgil. Mit den von Moos überzogenen Felsen und tiefhängenden Wolken fühlst du dich wie in einem verwunschenen Tal. Allein schon die Fahrt dorthin wirkt wie in einem Märchen. Verschiedene Wanderwege führen durch neblige Täler und über steile Pisten zu fantastischen Ausblicken. Eingehüllt in dichten Nebel erlebten wir eine ganz besondere mystische Atmosphäre in einzigartiger Stille.
Wenn du diese Stimmung länger auf dich wirken lassen möchtest, kannst du auf dem kleinen Campingplatz zelten oder dir eine der Holzhütten mieten. Neben der einzigartigen Lage ist der Aufenthaltsraum in einer Höhle mit Ofen und der Möglichkeit zu Grillen eine weitere Besonderheit des Campingplatzes.
#7 Die Surtshellir Lavahöhlen
Surtshellir gehört zu den bekanntesten Lavahöhlen Islands und kann sehr gut auf eigene Faust (und ohne Guide) erkundet werden. Die Höhle ist etwa 2 km lang und entstand vor rund 1.000 Jahren durch Lavaströme vom Langjökull.
Fast eine Stunde kletterten wir bei völliger Dunkelheit und Stille ganz alleine durch einen Teil der Höhle. Die Wände aus geschmolzenem Gestein sind zum Teil spiegelglatt, was einen Eindruck von der extremen Hitze der Lava gibt. Die totale Dunkelheit, gepaart mit der Vorstellung unter der Erde zu sein, ist durchaus etwas gruselig und ließ uns kurze Schauer über den Rücken laufen. Lose aufeinander liegende Felsbrocken, tiefhängende Decken und Passagen, die manchmal nur gebückt oder gar kriechend bewältigt werden können, erfordern besondere Vorsicht. Dennoch macht es einen Heidenspaß!
Eine gute Taschenlampe ist unerlässlich, Ersatzbatterien oder eine Ersatzlampe solltest du ebenfalls nicht vergessen!
#8 F-Straßen und Schotterpisten
Auf unbefestigten Straßen kommst du der unberechenbaren Natur und ihrer beeindruckenden, zerstörerischen Kräfte besonders nahe. Wenn du 10 km durch eine pechschwarze Aschewüste fährst, um anschließend weitere 10 km durch ein Geröllfeld aus Lava und Bimsstein zu fahren, erhältst du einen ungefähren aber nachhaltigen Eindruck davon was passiert, wenn ein Vulkan wie die Hekla ausbricht und im Umkreis von vielen Kilometern alles verwüstet. Die Fahrt auf den F-Straßen durch Mondlandschaften und hinauf zu Gletschern und geheimnisvollen Orten bietet zudem ein ausgesprochenes Fahrvergnügen. Es gilt den jederzeit auftauchenden Schlaglöchern auszuweichen und Furten zu durchqueren, steile Hänge mit dem Allrad hoch- und runter zu klettern und über lockeres Geröll zu schlittern. So manches Mal verstummten unsere Gespräche vor lauter Konzentration.
#9 Berserkjahraun
Im Norden der dünn besiedelten Halbinsel Snæfellsnes wartet dieses kleine Highlight darauf, entdeckt zu werden. Von der Straße 54 führt eine Schotterpiste durch das von Kratern durchsetzte Lavafeld Berserkjahraun. Dieses erhielt seinen Namen aus einer Legende, nach der zwei schwedische Berserker im Auftrag ihres Herrn einen Weg durch das Lavafeld zum Hof Bjarnarhöfn schlagen sollten. Als Belohnung dieses aussichtslosen Unterfangens winkte für einen der Berserker die Hand der Tochter des Herrn. Als die Berserker die Straße fertigstellten, brachte der Herr jedoch beide um und vergrub ihre Leichen im Lavafeld.
Bei den chaotischen Wetterverhältnissen aus Regen, Sturm und Sonne strahlte die Fahrt auf der Schotterpiste eine ganz besondere Faszination aus. Regenbogen überspannten die Berge und Ebenen, der feine Sprühregen glitzerte im hellen Sonnenlicht und der starke Wind trieb die Wolken am Himmel entlang. Wie Eindringlinge im Reich von schlechtgelaunten Trollen bangten wir darum, keinen von ihnen hinter der nächsten Kurve anzutreffen.
#10 Reynisfjara & Dyrhólaey
Wenn die Wolken tiefhängen und der Regen die Kulisse am Reynisfjara in schwarz-weiß taucht, wirkt dieser Ort äußerst mystisch und magisch. Während wir im Nebel den schwarzen Strand entlangspazierten, hatten wir permanent die Songs „Fjara“ (Strand) und „Svartir Sandar“ (schwarzer Sand) von Sólstafir im Kopf. Die isländischen Jungs von Sólstafir transportieren diese mystische, traurig-leidenschaftliche Stimmung unglaublich authentisch in ihrer Musik.
Noch mehr solcher Songs kannst du dir in unserer Playlist für düstere und verregnete Tage anhören.
Einer isländischen Sage nach sind die Felsen Reynisdrangar versteinerte Trolle, die von der Sonne überrascht wurden, als sie Schiffe an Land ziehen wollten. Einer anderen Sage nach, handelt es sich um zwei Trolle, die von einem Mann eingefroren wurden, nachdem sie dessen Frau entführten und umbrachten. Im Sommer nisten auf den riesigen Basaltfelsen tausende Papageientaucher.
Vom riesigen Felsplateau auf der Halbinsel Dyrhólaey bietet sich ein atemberaubender Blick über den Reynisfjara, auf die weite Ebene und auf den Mýrdalsjökull. Bei klarem Wetter sogar bis zum Eyjafjallajökull. Wir konnten bei unserem Besuch nicht nur den tollen Ausblick genießen, sondern auch Zeuge einer super romantischen Hochzeit werden.
#11 Hot Pools
Gibt es etwas Schöneres als bei Außentemperaturen von 5°C (kalt, aber trocken) oder 10°C (dann aber mit Regen) in einem Hot Pool zu liegen?
Wie wäre es mit einem rund 45°C heißen Pool inklusive einem fantastischen Blick auf ein malerisches Fjord- und Bergpanorama in den Westfjorden? Genau das Richtige nach einer eisigen Nacht im Zelt. Die Hitze des Wassers tut wahnsinnig gut und hält sehr lange innerlich warm. Der Reykjafjardarlaug Pool war unser absolutes Highlight unter den Hot Pools.
Ein Erlebnis ist auch der ungewöhnliche Hot Pool in Hellulaug. In einem Felsbecken direkt am Meer kannst du mit Blick über die Bucht im 36°C warmen Wasser entspannen.
Eine der berühmtesten heißen Quellen ist Reykjadalur. Der steile Weg hinauf zum Bachlauf ist anstrengend, jedoch kommen trotzdem viele Einheimische und Touristen für ein Bad im heißen Wasser oder einfach nur zum Gucken. Wir entspannten bei Regen und Nebel im oberen Teil, wo es schön warm ist. Auch wenn es doof aussieht, empfiehlt es sich bei Regen einen Drysack oder eine olle Plastiktüte mitzunehmen, denn nasse Sachen (vor allem nasse Schuhe) sind noch doofer.
Mit dieser Übersicht der zahlreichen Hot Pools in Island findest du immer den nächsten Spot zum Aufwärmen.
Welches sind deine Highlights in Island? Wo hat es dir am besten gefallen? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!
Hast du Lust auf eine Reise nach Island bekommen? Hier findest du noch mehr spannende Berichte und Infos:
- Island Reiseguide – Tipps & Infos für einen Camping-Roadtrip
- Roadtrip Island: In 20 Tagen um die Insel – Unsere Route
- Zelten in Island – Die schönsten Campingplätze
- Packliste Island – Wandern, Campen, Roadtrip
- Roadtrip Songs – Die perfekte Playlist für düstere und verregnete Tage
- Licht und Schatten in Island – Die weniger schönen Momente
3 Kommentare
Ein wirklich schöner Beitrag! Ich war gerade erst in Island und recherchiere schon für einen längeren Trip – eure Seite hat wirklich tolle Punkte und man liest den Beitrag mit einem dicken Lächeln… Danke dafür 🙂 Werde definitiv wieder kommen, wenn es in die tiefere Planung geht 🙂
Liebe Anne,
oh, das feut uns wirklich sehr, dass dir unsere Beiträge über Island gefallen 🙂
Es ist so ein wundervolles und mystisches Land! Wir haben uns auch total in Island verliebt und würden am liebsten nächsten Frühling wieder dorthin aufbrechen … wenn es nur nicht so viel mehr auf der Welt zu entdecken gäbe 😉
Hi Anita & Ronny,
toller Bericht mit schönen Fotos und Einblicken. Island möchte ich auch noch besuchen. Aber sicher im Sommer wenn es nicht ganz so kalt ist 🙂
VG Manuela