Bako Nationalpark, Borneo, Malaysia. Der älteste Nationalpark Sarawaks ist für Naturfreaks absolut empfehlenswert. Die insgesamt rund 30 km Wanderwege führen zu entlegenen Buchten und einsamen Küstenabschnitten, zu fantastischen Viewpoints und durch tiefsten Dschungel. Sie bieten eine unglaublich abwechslungs- und artenreiche Flora und Fauna. Für Naturfreaks ein reines Paradies.
Inhalt
Überblick Bako Nationalpark
Vom offiziellen Parkeingang in Kampung Bako bis zum eigentlichen Nationalpark liegt noch eine gute halbe Stunde Bootsfahrt. Diese führt vorbei an Mangroven, Dschungel und Stelzendörfer, bis die weißen und roten Sandsteinklippen der Halbinsel in Sicht kommen. Der Bootsanleger befindet sich in Schwemmland, unzählige Schlammspringer sonnen sich hier im Schlamm. Auf Plankenwegen geht es bis zum Strand Telok Assam, an dem das Hauptquartier und die Unterkünfte liegen.
Alle Wanderwege beginnen am Headquarter. Bevor du startest, solltest du dich auf der großen Tafel im Rangerbüro mit deinem Wanderziel und deiner geplanten Rückkehr eintragen. Dies hilft den Rangern einen Überblick darüber zu behalten, ob abends alle wohlbehalten zurück sind.
Es kommt immer wieder vor, dass sich Touristen im Dschungel verlaufen. Aufgrund des dichten Blätterdachs wird es im Wald zudem deutlich früher dunkel. Nimm daher zu deiner eigenen Sicherheit immer eine Taschenlampe mit.
Die schönsten Trekking Trails im Bako Nationalpark
Lintang Loop
Der Lintang Loop ist ein toller Rundwanderweg, den wir sehr empfehlen können. Er dauert etwa drei bis vier Stunden und führt durch alle Vegetationsstufen der Halbinsel. Der Weg führt zunächst vom Headquarter über den Plankenweg Richtung Norden, bevor es 200 m steil hinauf geht.
Der Pfad auf dem Waldboden ist über und über bedeckt mit mächtigen Brettwurzeln. Der Aufstieg ist zwar anstrengend und sehr schweißtreibend, macht jedoch einen Riesenspaß. Oben auf dem Plateau angekommen, eröffnet sich dir eine großartige Aussicht auf die satten grünen Wälder und Palmen in den Tälern. Hier oben auf dem schattenlosen Plateau wachsen nur niedrige Büsche und zahllose insektenfressende Kannenpflanzen. Vergewissere dich eine Kopfbedeckung, Sonnenschutz und ausreichend Wasser dabei zu haben.
Hier oben zweigt der rot markierte Lintang Loop nach rechts ab. Der Weg führt nun über ausgewaschene Felsen, in denen oft Regenwasser steht und es teilweise recht glitschig ist. Hin und wieder sieht man eine Schlange flüchten. Der letzte Teil des Weges führt wieder durch schattige, aber extrem schwüle Wälder mit mächtigen Brettwurzelbäumen und einer Fülle an spannenden Pflanzen. Die Beschaffenheit des Waldes ist extrem faszinierend und je länger du hinschaust, desto mehr Details im Zusammenleben der verschiedenen Pflanzenarten kannst du entdecken.
- Länge: 5,8 km
- Dauer: 3 – 4 Stunden
Telok Pandan Besar & Telok Pandan Kecil
Der Weg führt, wie beim Lintang Loop, erneut hinauf bis zum Plateau. Hier biegst du nun jedoch nach links auf den gelb markierten Pfad ab und erreichst nach etwa einer Stunde einen großartigen Aussichtspunkt hoch oben auf einem Felsen mit Blick auf die Bucht Telok Pandan Besar und die unberührte Natur. Dorthin führt kein Weg hinunter, denn dieser Strand kann nur per Boot erreicht werden.
Einige Minuten zurück auf dem Weg, biegst du nach rechts zum einsamen Strand Telok Pandan Kecil ab. Das glasklare Wasser lädt dazu ein, hineinzuspringen und ist eine traumhafte Erfrischung nach der Wanderung. Auf dem Weg zurück durch den Wald begleitet uns oben in den Baumkronen eine Gruppe wilder Nasenaffen.
- Länge: ca. 4,5 km return
- Dauer: 3 – 3,5 Stunden
Telok Paku
Erneut geht es den bekannten Weg Richtung Plateau, jedoch biegst du auf halben Weg an einem Aussichtspunkt nach links auf den weiß markierten Pfad Richtung Telok Paku ab. Der Weg ist meist ebenmäßig und einfach, nur an einigen wenigen Stellen gilt es seine Kletterkunst über mächtiges Wurzelwerk zu beweisen.
Nach insgesamt 45 Minuten erreichst du an den Naturstrand. Am frühen Morgen und späten Nachmittag können hier Nasenaffen beobachtet werden, die ihre Futterplätze in den Mangroven aufsuchen. Leider hat dieser Ort nicht viel mehr zu bieten als die Beobachtung von Nasenaffen, denn der Strand sieht nicht sehr einladend aus.
- Länge: 2,5 km return
- Dauer: 2 Stunden
Sunset Mood am Telok Assam
Den Sonnenuntergang am Strand der Bucht Telok Assam zu genießen ist ein Muss. Das Licht und die Atmosphäre sind absolut romantisch und entspannend. Während wir so träumend nebeneinander sitzen und an unserem (heimlich unter der Theke gekauften) Bier nippen, sehen wir plötzlich eine Bewegung im Augenwinkel. Als wir uns umdrehen, steht etwa einen Meter hinter uns ein neugieriges Bartschwein und starrt uns an. Welch‘ ein Schreck, über den wir anschließend doch herzlich lachen müssen.
Highlight Nightwalk
Unbedingt mitmachen solltest du einen Nightwalk, der nach Einbruch der Dunkelheit startet und von den Rangern im Headquarter kostenlos angeboten wird. Bei einem Nightwalk siehst du all das Unsichtbare, woran du tagsüber zum Teil hautnah vorbeiläufst. Du wirst überrascht sein, wie sehr der Wald bei Dunkelheit zum Leben erwacht, wenn unzählige Lebewesen aus ihren Tagesverstecken kommen. Es wimmelt nur so von Gespenst- und Stabschrecken, Tausendfüßern, Insekten, Spinnen, Schlangen, Fledermäusen, Fröschen und Echsen.
Die Ranger haben einen großen Erfahrungsschatz und wissen, wo sich eine Grüne Mamba, ein Pangolin (Schuppentier) oder ein Flughörnchen aufhalten könnte. Du solltest eine gute Taschenlampe mitnehmen sowie keine Angst vor Krabbeltieren haben.
Tierisch gute Entdeckungen
Der Nationalpark hat noch weitere tolle Trails zu bieten, sodass du gut und gerne 3 Tage hier verbringen kannst. Überall gibt es so viel zu entdecken. Termiten kreuzen den Weg, Nasenaffen klettern durch die Baumkronen, Kannenpflanzen stehen am Wegrand und fantastische Sonnenuntergänge machen den Tag perfekt.
Nützliche Infos zum Bako Nationalpark
Anreise
Von Kuching fährt stündlich ein lokaler Bus in 45 Minuten nach Kampung Bako. Nach dem Bezahlen des Eintritts für den Park fährt dich ein Boot gegen Gebühr in 30 Minuten in den Bako Nationalpark.
Verpflegung
In der Kantine am Park Headquarter gibt es Getränke und warme Mahlzeiten in Buffetform, die nach Menge bezahlt werden. Die Gerichte sind zwar einfach, wir fanden sie jedoch sehr gut. Alkohol wird nicht angeboten (zumindest nicht offiziell). Frisches Obst bringst du besser aus Kuching mit, denn hier ist die Auswahl nicht sehr groß.
Übernachtung
Eine Unterkunft solltest du vorab buchen oder reservieren, denn die Anzahl an Betten ist begrenzt. Natürlich kannst du auch wie wir aufs Ganze gehen und ohne Reservierung in den Nationalpark fahren. Empfehlen würden wir es dir jedoch nicht, denn zur Not übernachtest du in einem Zelt im Freien – oder musst wieder zurück auf das Festland fahren.
Auf dieser Seite kannst du deine eigene Lodge oder ein Hostel-Bett im Bako Nationalpark buchen.
Praktische Tipps und was du sonst noch wissen musst
Da es im Nationalpark sehr heiß und schwül ist, solltest du unbedingt ausreichend Wasser, Sonnenschutz und eine Kopfbedeckung auf deine Wanderung mitnehmen. Außerdem eine Taschenlampe, falls du es nicht schaffen solltest, vor Einbruch der Dunkelheit zurück am Headquarter zu sein.
Auf den Wegen rund um die Unterkünfte und dem Headquarter solltest du gut auf deine Sachen achten, denn die freilaufenden Makaken sind unheimlich gewitzt und beherrschen die Kunst des Ablenkungsmanövers noch hervorragender als die des heimlichen Anschleichens. Schnell ist die Wasserflasche oder der Kameradeckel für immer in den Baumkronen verschwunden.
UNSERE BUCHUNGS-TIPPS FÜR DEINE BORNEO REISE
- Flug: Skyscanner / Booking.com* (nur Vorab-Suche / bei Airline direkt buchen)
- Hotel: Booking.com* / agoda.com / Airbnb
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1 Kommentar
Hallo Anita und Ronny,
schon seit knapp 2 Jahren bin ich im Borneo-Fieber und habe gefühlt jeden Reisebericht zur Insel gelesen. Schön, dass ich bei Euch auch fündig geworden bin und noch ein paar interessante Infos erhalten habe, die auch noch ganz aktuell sind.
Ich war bereits 2017 auf Borneo und habe die Insel mit einer Reisegruppe erlebt. Zum Ende dieses Monats werde ich ein zweites Mal nach Borneo fliegen und dann knapp 4 Wochen lang alleine herumreisen. Da neben vielem anderen auch ein Ausflug nach Bako geplant ist, habe ich mit Interesse Euren Blogpost dazu gelesen. Zumal ich beim letzten Besuch dort den Wanderweg nicht selbst aussuchen konnte, sondern der Guide die Entscheidung gefällt hat.
Eure Begeisterung kann ich auf jeden Fall nachvollziehen. Borneo ist eine faszinierende Insel. Mein persönliches Highlight letztes Jahr war der Aufenthalt am Kinabatangan. Wobei im Grunde jeder Tag unglaubliche Erlebnisse mit sich brachte. Und sei es „nur“ das Essen: Das frische und günstige Seafood ist echt der Knaller. Darauf freue ich mich jetzt schon.
Ich wünsche Euch, dass Euer Weg Euch auch noch einmal nach Borneo führt und Ihre die Insel in mehr als nur 1 Woche erneut erkunden könnt. Es lohnt sich wirklich.
Viele Grüße aus Stuttgart
Susanne