Unseren 3-wöchigen Roadtrip durch Island starten wir gegen den Uhrzeigersinn auf der nach Osten führenden Ringstraße. In diesen ersten sieben Tagen erkunden wir die touristischen Highlights entlang der Südküste Islands, bevor wir immer weiter und tiefer in die Abgeschiedenheit und magischen Landschaften abseits der Touristenströme eintauchen.
Wir besuchen den berühmten Golden Circle, die schwarzen Strände von Vík und die fantastische Gletscherlagune Jökulsárlón. Wir wagen uns auf Schotterpisten ins Hochland nach Landmannalaugar, durchqueren das erste Mal Furten mit dem Mietwagen und werden in dichten Nebel im magischen Tal von Þakgil gehüllt.
Die Übersicht unserer gesamten Route durch Island findest du in diesem Beitrag: Roadtrip Island: In 20 Tagen um die Insel
Roadtrip Island: Tag 1 – 7 unserer Route
Tag 1 | Ankunft in Island – Weiterfahrt mit dem Mietwagen Richtung Selfoss
Der Anflug auf Island ist nahezu wolkenfrei, sodass wir einen grandiosen Blick auf den beeindruckenden Vatnajökull und seine Ausläufer erhalten. Bereits jetzt steigt unsere Vorfreude auf die nächsten 3 Wochen ins Unermessliche. Nach der Landung nehmen wir Rucksäcke und Mietwagen in Empfang und machen uns sofort auf den Weg.
Im Bónus Supermarkt unweit des Flughafens decken wir uns mit Vorräten für die nächsten Tage ein und starten in das Abenteuer Island. Auf der Straße 427 Richtung Grindavík fahren wir unzählige Kilometer durch eine unwirklich scheinende Landschaft aus endlosen Feldern erkalteter Lava, die mit grünen Flechten und Moos überwachsen sind. Während im Rückspiegel die Sonne langsam dem Horizont entgegen sinkt, suchen wir uns einen geeigneten Platz für unsere erste Nacht im Zelt.
Tag 2 | Der Golden Circle
Nachts beginnt es zu nieseln. Am Morgen wird der Regen stärker und wir können unser Zelt nur pitschnass verpacken. An diesem Punkt können wir noch nicht erahnen, dass unser Zelt die nächsten 11 Tage nass bleiben wird.
Unseren ersten Tag in Island beginnen wir mit dem berühmten Golden Circle, ein Pflichtbesuch für alle Island-Reisende. Dementsprechend voll ist es hier auch noch Anfang September. Der Golden Circle bietet „Island kompakt“ auf kleinstem Raum: Þingvellir, der Grenzbereich der auseinanderdriftenden amerikanischen und eurasischen Platten; Strokkur, der aktivste und bekannteste Geysir Islands und Gullfoss (Goldener Wasserfall), dessen gewaltige Wassermassen in zwei Stufen insgesamt 33 m in die Tiefe donnern.
Am späten Nachmittag machen wir uns über holprige F-Straßen auf den Weg ins Hochland nach Landmannalaugar, wo wir nach Einbruch der Dunkelheit eintreffen. Die Zufahrt zum Zeltplatz ist durch eine tiefe Furt blockiert, deren Querung wir uns in der Dunkelheit mit dem fremden Auto (noch) nicht zutrauen. So übernachten wir im Auto auf dem Parkplatz für Tagesbesucher.
Tag 3 | Landmannalaugar
Bei strahlend blauem Himmel und angenehmen Temperaturen wandern wir heute rund 13 km durch eine beeindruckende Landschaft mit fantastischen Ausblicken auf bunte Berge, aktive Solfatare und ein tiefschwarzes Lavafeld. Die berühmte heiße Quelle auf dem Campingplatz von Landmannalaugar entpuppt sich als hoffnungslos überfüllter Badeort, sodass wir beschließen, unsere Erfahrung mit einer heißen Quelle an einem anderen Ort zu machen.
Am Nachmittag steigen wir voller wunderbarer Eindrücke ins Auto und verlassen die holprige Hochlandpiste F208 Richtung Westen. Die nächsten 2 Stunden fühlen wir uns wie auf dem Mond. Endlose schwarze Aschefelder wechseln sich ab mit Bimsstein soweit das Auge reicht. Ab und zu queren wir kleinere Furten. Am Abend erreichen wir die Ringstraße südlich des Eyjafjallajökull und statten dem Seljalandsfoss einen Besuch ab. Für den Spaziergang hinter den Wasserfall macht Regenkleidung wirklich Sinn, denn schon neben dem Wasserfall sind wir völlig nass.
UNSER ÜBERNACHTUNGSTIPP mit Blick auf den Seljalandsfoss: Campingplatz Hamragarðar (1.500 ISK pro Person und Nacht; die Dusche kostet extra, 3 Minuten für 300 ISK).
Tag 4 | Vom Seljalandsfoss bis zur Halbinsel Dyrhólaey
Auf der Ringstraße 1 Richtung Osten befinden sich viele berühmte Sehenswürdigkeiten Islands. Entsprechend voll sind die Parkplätze. Ein kurzer Abstecher von der Ringstraße führt uns zu Islands ältestem Naturbad Seljavallalaug inmitten einer kleinen Schlucht, das zu Fuß in 20 Minuten erreicht werden kann. Wenige Kilometer östlich stürzt sich der berühmte und mächtige Skógafoss stolze 60 m in die Tiefe.
An der Gletscherzunge Sólheimajökull kommen wir sehr nah an das Eis heran, doch ist der Gletscher aufgrund der vielen geführten Touren auch leider eher bunt statt schwarzweiß. Fast noch mehr Trubel erwartet uns am Strand von Sólheimasandur, denn das DC-3 Flugzeugwrack ist eines der berühmtesten Fotomotive Islands.
Der triste, 4 km lange Weg durch ein Geröllfeld ist fürchterlich langweilig und öde. Wir haben ihn dennoch auf uns genommen, da wir das Wrack aus einem Sólstafir-Video kennen und dieses natürlich besuchen müssen. Leider wussten wir bis dato nicht, dass ein gewisser Justin Bieber dort ebenfalls ein Video drehte, was nun auch erklärt, warum so viele junge Leute die insgesamt 8 km auf sich nehmen.
Einige Kilometer vor Vík í Mýrdal ragt die Halbinsel Dyrhólaey auf, ein riesiger Felsen, an dem im Sommer unzählige Papageientaucher zu beobachten sind. Der Himmel ist grau und es regnet immer wieder, aber der Blick auf die schwarzen Strände (Reynisfjara) ist magisch und unglaublich stimmungsvoll. Am Abend erleben wir, wie dichter Nebel nach und nach alles um uns herum verhüllt. Ein wirklich mystischer Moment.
Tag 5 | Die schwarzen Strände von Vík und das magische Þakgil
Der schwarze Strand von Vík besteht aus schwarzer Lava und zählt zu den schönsten Stränden der Welt. Der Regen und der graue Himmel bieten ein tolles, schwarzweißes Panorama und am Reynisfjara sehen wir die letzten noch verbliebenen Papageientaucher. Die Sicht ist etwas besser als gestern, sodass wir nochmals auf den Felsen von Dyrhólaey fahren und eine fantastische Sicht auf die umliegende Landschaft inkl. einer Trauung geboten bekommen.
Etwa 6 km östlich von Vík führt eine unbefestigte Straße ins Landesinnere nach Þakgil, einer der magischsten Orte Südislands. Allein schon die Fahrt durch neblige Vulkanlandschaften ist ein Erlebnis. Nach einem Picknick in der Höhle am Campingplatz und einer sehr nebligen Wanderung brechen wir Richtung Osten auf. Das Aufregendste auf den ersten 50 km zur Schlucht Fjaðrárgljúfur, ist die Monotonie der endlosen Lavafelder entlang der schnurgeraden Straße. Den Besuch der Schlucht verschieben wir aufgrund des strömenden Regens auf den nächsten Tag.
Tag 6 | Von der Schlucht Fjaðrárgljúfur zum Vatnajökull-Nationalpark
Der Regen strömt nach wie vor vom Himmel und unser Zelt ist seit der ersten Nacht nicht mehr getrocknet. Gut verpackt in Regenkleidung besichtigen wir die Schlucht Fjaðrárgljúfur. Die Pfade in der rund 2 km langen und stellenweise bis zu 100 m tiefen Schlucht sind vom Regen so durchnässt, dass wir meist damit beschäftigt sind nicht auszurutschen anstatt die Schlucht zu bestaunen.
Gegen Mittag erreichen wir den Nationalpark Skaftafell, der Teil des riesigen Vatnajökull-Nationalparks ist. Hier machen wir eine anstrengende und abenteuerliche Wanderung von 16 km Länge. Sie führt am berühmten Svartifoss vorbei und hinauf zu einem Aussichtspunkt auf den Gletscher Skaftafelljökull führt. An diesem Tag erleben wir alle isländischen Wetterlagen in kürzester Zeit, doch der grandiose Blick auf den Gletscher entlohnt für die Strapazen.
UNSER ÜBERNACHTUNGSTIPP: Campingplatz Svinafell: 1.500 ISK pro Person und Nacht, Dusche und (kaum vorhandenes) Wifi inklusive, sehr gut ausgestattete Küche mit Gemeinschaftsraum.
Tag 7 | Vatnajökull-Nationalpark: Jökulsárlón & Diamond Beach
Oh Wunder, es regnet mal nicht – zumindest für einige Stunden. Wir genießen noch einmal ausführlich die Landschaft des Skaftafell Nationalparks bei Sonnenschein und fahren weiter zu einem fantastischen Highlight. Das Panorama an der Gletscherlagune Jökulsárlón mit Eisbergen und Gletschern im Hintergrund ist atemberaubend schön. Am schwarzen Diamond Beach mündet die Lagune in den Atlantik, sodass der Strand übersät ist mit Eisbrocken, die wie Diamanten in der Sonne glitzern und funkeln. Völlig fasziniert verbringen wir hier nahezu 3 Stunden und können noch immer nicht genug bekommen.
Der Verkehr nach Norden in Richtung der Ostfjorde nimmt jetzt spürbar ab. Wir fahren oftmals mehrere Kilometer völlig alleine durch die wunderschöne und teils kurvige Landschaft entlang der Küste. Als sich dieser grandiose Tag kurz vor Egilsstaðir dem Ende zuneigt, erspähen wir am Nachthimmel das zarte grüne Schimmern von tanzenden Polarlichtern. Auch wenn sie sehr schwach und nur von kurzer Dauer sind, können wir unser Glück kaum fassen und freuen uns wie kleine Kinder über unsere ersten Polarlichter.
Roadtrip Island: Alle Reiseberichte unserer Route
› Reisebericht der 2. Woche: Die entlegenen Ostfjorde, Mývatn und der Norden von Island
› Reisebericht der 3. Woche: Islands einsame Westfjorde, der Kaldidalur-Korridor & Snæfellsnes
› Die komplette Route im Überblick: In 20 Tagen um die Insel – Unsere Route durch Island
UNSERE BUCHUNGS-TIPPS FÜR DEINE ISLAND REISE
- Flug: Skyscanner / Booking.com* (nur Vorab-Suche / bei Airline direkt buchen)
- Hotel: Booking.com* / agoda.com / Airbnb
- Mietwagen: billiger-mietwagen.de*
- Kreditkarte: DKB*
- Touren: GetYourGuide*
- Reiseführer: amazon.de*
Weitere Reiseberichte von uns aus Island
› Island Reiseguide – Tipps & Infos für einen Camping-Roadtrip
› Zelten in Island – Die schönsten Campingplätze
› Island Sehenswürdigkeiten – unsere ganz persönlichen Highlights
› Roadtrip Songs – Die perfekte Playlist für düstere und verregnete Tage
› Packliste Island – Wandern, Campen, Roadtrip
› Licht und Schatten in Island – Die weniger schönen Momente