Granada zählt neben León zu den schönsten Städten Nicaraguas, ja sogar zu den schönsten Städten Mittelamerikas. Auch wir hatten bereits viel von der fotogenen und charismatischen Stadt mit ihren bunten Kolonialgebäuden gehört. Aber ist Granada wirklich so charmant, charaktervoll und farbenfroh wie sein Ruf? Während unserer dreiwöchigen Reise durch Zentralamerika haben wir einige Tage dort verbracht und verraten dir unsere Tipps für Sehenswürdigkeiten in Granada sowie für einen interessanten Tagesausflug in die Region.
Inhalt
Unser erster Eindruck von Granada
Als wir mit unseren Rucksäcken aus dem vollen Bus in Granada steigen, sind wir erst einmal vollkommen überfordert. Wir landen nämlich mitten im Geschehen auf dem lokalen Markt von Granada. Es ist irgendwie alles etwas schmuddelig und schmutzig, auf den Straßen drängen sich Busse, Autos und Menschen aneinander vorbei, die Gebäude sind heruntergekommen, der Putz – soweit vorhanden – bröckelt von den Fassaden und ein Verkaufsstand reiht sich an den nächsten. Wir werden in diesen ersten Momenten von den vielen Eindrücken, Geräuschen und bunten Farben förmlich erschlagen. Nach den entspannten Tagen auf der Isla de Ometepe mussten wir uns erst wieder an diesen Trubel gewöhnen.
Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten in Granada
Nach dem Einchecken im Hotel gehen wir erneut auf Erkundungstour. Beim zweiten Anlauf schafft es Granada uns umgehend mit seinem ganz besonderen Charme zu packen. Während der Tag sich langsam dem Ende zuneigt und wir durch die Straßen laufen, sammeln wir in der Abenddämmerung wunderbare Eindrücke von einer sehr charaktervollen und verrucht-charmanten Stadt mit tollem Flair und sehr freundlichen und aufgeschlossenen Menschen.
Plane am besten zwei Tage in Granada ein, um genügend Zeit für Erkundungen zu haben. Wenn du wenig Zeit hast, sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten aber auch an einem Tag machbar. Die wirklichen Highlights sind allerdings die alltäglichen Momente, die du bei einem Spaziergang durch die Straßen erleben kannst.
Catedral de Granada
Die prächtige Kathedrale von Granada zählt zu den wichtigsten Kolonialbauten Zentralamerikas und ist das Wahrzeichen von Granada. Sie wurde schon mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Das aktuelle Gebäude wurde 1915 fertiggestellt. Vom Glockenturm aus (Eintritt 1 USD) hast du einen schönen Panoramablick über die Stadt. Auf der Plaza vor der Kathedrale sowie an diesem Ende der Calle La Calzada werden Souvenirs, Panamahüte, T-Shirts und allerlei Handwerkskunst verkauft.
Parque Central
Der schattenspendende Parque Central gegenüber der Kathedrale ist ein toller Ort um Menschen zu beobachten, ein Schwätzchen zu halten oder eine leckere Kleinigkeit an den Imbiss-Ständen zu naschen.
In einer Ecke des Parks befindet sich eine free WiFi Zone, die du eigentlich nicht verfehlen kannst. Dort stehen, sitzen und treffen sich eine Vielzahl von Einheimischen, meistens vertieft in ihre Smartphones und alles um sich herum vergessend. Ein Anblick, bei dem man Schmunzeln muss. In den Abendstunden sammeln sich hunderte Dohlengrackel in den Bäumen und übernehmen für kurze Zeit die Herrschaft über den Parque Central.
Iglesia La Merced
Diese alte Kirche mit ihren schwarz verfärbten Sandsteinmauern gehört für uns zu den charismatischsten Gebäuden in Granada. Auch hier kannst du für 1 USD hinauf zum Glockenturm, von dem du eine tolle Aussicht über Granada, die Kathedrale, den Nicaraguasee und den Vulkan Mombacho genießen kannst. Besonders zu Sonnenuntergang ist der Aussichtspunkt sehr beliebt.
Mercado Municipal
Wir schlendern total gerne über lokale Märkte, weil es dort immer so viel zu entdecken gibt. Sie bieten eine großartige Möglichkeit, das tägliche Leben der Einheimischen zu erleben und mit ihnen in Kontakt zu kommen. Der Mercado Municipal ist ein lokaler Markt, auf dem Obst, Gemüse, Käse und frisches Fleisch verkauft werden. Beste Voraussetzungen also, um auf viele Locals zu treffen. Scheinbar wird der Markt nur selten von Touristen besucht, denn trotz seiner unmittelbaren Nähe zum Zentrum sind wir während unseres Besuchs die einzigen Touristen weit und breit. Die Einheimischen sind unglaublich freundlich, lächelten uns immer zu und nicht wenige wollten sogar unbedingt von uns fotografiert werden.
Durch die Straßen schlendern
Ohne Plan durch die Straßen zu schlendern, ist unsere liebste Art und Weise einen unbekannten Ort und dessen Flair zu erkunden. Das Zentrum von Granada ist voller farbenfroher und prächtiger Kolonialgebäude, bunter Häuser, freundlicher Menschen und an jeder Ecke und in jeder Seitenstraße gibt es Spannendes zu entdecken: der abenteuerliche Transport eines uralten Kühlschranks auf der Ladefläche einer Pferdekutsche, ältere Herrschaften in Schaukelstühlen vor ihren Hauseingängen, klassische Schuhputzer bei der Arbeit und das geschäftige Treiben auf der Straße. Häufig kannst du auch durch die offenen Haustüren einen Blick in die fantastischen grünen Innenhöfe werfen.
Calle La Calzada
Die Touristen-Straße schlechthin. Beginnend an der Kathedrale findest du hier viele Souvenir-Stände mit Kleidung, Handwerkskunst und allerlei Krimskrams. Weiter östlich geht die Straße in eine „Fressmeile“ über. Wenn du statt Einheimische lieber Touristen treffen und beobachten willst, dann bist du hier genau richtig. Vor allem abends füllen sich die unzähligen Bars und Restaurants, sodass es sehr laut und voll wird. Auch das Essen schmeckt nicht sonderlich gut, zumindest haben wir diese Erfahrung gemacht. Daher können wir die Calle La Calzada nur bedingt empfehlen.
Centro Turístico
Am Ende der Calle La Calzada befindet sich direkt am Nicaraguasee gelegen das Centro Turístico. Dieser privat angelegte Vergnügungspark beherbergt einige Restaurants, Bars und Diskotheken, einen Sandstrand sowie Picknickplätze. Wer möchte, kann auch ein Boot oder Kajak mieten, um auf dem See zu paddeln. Wir persönlich fanden den Park wenig einladend. Nutze deine Zeit in Granada lieber, um durch die Straßen der Stadt zu schlendern.
Tagesausflug: Ziele und Sehenswürdigkeiten in der Region
Auch wenn es in Granada viel zu entdecken gibt, lohnt es sich auf jeden Fall einen zusätzlichen Tag einzuplanen, um die Umgebung zu erkunden. Es warten spannende Märkte, freundliche Menschen und brodelnde Lava auf dich. Mit Ausnahme des Besuchs am Vulkan Masaya, den wir unbedingt in der Dunkelheit sehen wollten, haben wir alle Sehenswürdigkeiten sehr gut mit dem Bus erreicht.
Mirador de Catarina und die Laguna de Apoyo
Mit 200 m Tiefe ist die Laguna de Apoyo der tiefste Kratersee Nicaraguas. Der spektakuläre Aussichtspunkt Mirador de Catarina bietet einen fabelhaften Blick über die Lagune, den Vólcan Mombacho, Granada und den Nicaraguasee am Horizont. Bei klarer Sicht kannst du sogar die Insel Ometepe sehen. Einige kleine Wege führen zu verschiedenen Aussichtspunkten oder in einer halben Stunde hinunter ans Wasser der Lagune. Mehrere günstige Restaurant, Cafés und zahlreiche Souvenirläden säumen den Weg am Eingang (Eintritt: 20 Cordoba/Person). Der Aussichtspunkt liegt etwa einen Kilometer von der Bushaltestelle in Catarina entfernt am östlichen Ende des Dorfes.
Mercado Municipal in Masaya
Als wir von Caterina kommend aus dem Bus in Masaya steigen, bleibt uns erstmal die Spucke weg. Wir wissen gar nicht in welche Richtung wir als erstes gehen oder wohin wir als erstes schauen sollten. Die Kameralinse zielt aufgeregt von einem tollen Motiv zum nächsten. Der Busbahnhof von Masaya befindet sich direkt neben oder vielmehr im Mercado Municipal. Hier kommen unglaublich viele Chicken-Busse in den verschiedensten Farben und Varianten aus der gesamten Region an.
Auf dem Markt selbst werden zwar „nur“ alltägliche Dinge wie Obst und Gemüse verkauft, jedoch machen die Einheimischen ihn zu einem ganz besonders fotogenen und spannenden Ort. Wir wurden von vielen Menschen herzlich angelächelt, uns wird zugewinkt und es wird gelacht, vor der Kamera posiert und einige Male werden wir sogar herangerufen, weil die Menschen von uns unbedingt fotografiert werden wollen. Ein unglaublich spaßiges, herzliches und sehr beeindruckendes Erlebnis!
Mercado de Artesanías de Masaya
Der Mercado de Artesanías ist der bekannteste Markt für Handwerkskunst in ganz Nicaragua. Wenn du preiswerte und hübsche Souvenirs suchst, dann bist du hier goldrichtig. Leider haben wir die Zeit auf dem 1,5 km entfernten Mercado Municipal etwas aus den Augen verloren und der Handwerksmarkt war bereits geschlossen als wir dort ankamen (Öffnungszeiten: 9 – 17 Uhr).
Parque Nacional Volcán Masaya und der Lavasee
Der wohl spektakulärste Vulkan in ganz Nicaragua ist der aktive Vulkan Masaya. Am Krater Santiago kannst du vom Kraterrand direkt in einen brodelnden Lavasee hinuntersehen, während dieser unablässig rauschend und zischend schwefelhaltige Dämpfe ausstößt. Da der Vulkan jederzeit ausbrechen kann, wird ein Besuch mit dem Auto empfohlen, damit man im Fall der Fälle schnell wieder wegkommt. Vor allem nach Sonnenuntergang herrscht am Krater eine magische Atmosphäre. Dann leuchtet der Himmel rot und du siehst in der Tiefe die glühende Lava dahinfließen.
Willst du den brodelnden Vulkan auch in der Dunkelheit sehen, solltest du spätestens um 18 Uhr (besser 17:30 Uhr) mit einem Taxi in Masaya starten und genügend Zeit mitbringen. Bereits auf der Straße vor dem Parkeingang reiht man sich in eine lange Autoschlange ein, da immer nur eine bestimmte Anzahl Autos gleichzeitig zum Krater hinauf fahren dürfen. Wir haben über 1 ½ Stunden gewartet. Oben angekommen hast du nun nicht viel Zeit. Da die ausströmenden Gase schädlich für Atemwege und Augen sind, ertönt nach spätestens 15 Minuten eine Trillerpfeife und alle Besucher müssen zurück zu ihren Autos und wieder hinunter fahren.
Der Parkeintritt kostet regulär 100 Cordoba/Person, ab 17:30 Uhr jedoch stolze 10 USD/Person (ca. 310 Cordoba), letzter Einlass ist 19:30 Uhr. Das Taxi von Masaya zum Vulkan und anschließend zu unserem Hotel in Granada hat uns 550 Cordoba gekostet.
Unsere Restaurant-Tipps für Granada
Unsere absolute Frühstücksempfehlung ist Kathy‘s Waffle House gegenüber der Kirche Convento de San Francisco in der Calle Cervantes. Das sehr gut besuchte Café serviert fantastische Waffeln, herzhaftes Frühstück, leckere Fruchtshakes und köstlichen Kaffee (Nachschenken inklusive).
Im Kioskito El Gordito am südwestlichen Ende des Parque Central kannst du dich an einen Tisch unter schattenspendenden Bäumen zu wirklich günstigen Preisen mit typisch nicaraguanischem Essen wie Vigorón oder Nacatamales stärken. Super lecker und absolut empfehlenswert!
Abseits der Calle La Calzada entdeckten wir das Café de Arte in der Calle Cervantes. Das Café und Restaurant mit angrenzendem Atelier liegt herrlich ruhig in einem grünen Innenhof und überrascht mit einer sehr guten Auswahl an gesunden und ausgefallenen Smoothies. Unser Abendessen wurde liebevoll angerichtet und schmeckte sehr lecker.
Nicht empfehlen möchten wir die Restaurants und Bars auf der Calle La Calzada. Diese sind ziemlich laut, überfüllt und auch das Essen hat uns nicht wirklich gut geschmeckt. Viele Bars werben mit einer Happy Hour oder 2für1 Cocktails. Unser Mojito schmeckte nach Wasser mit einem Schuss Limette und Minze. Zudem kommen andauernd Straßenverkäufer und Musiker an deinen Tisch.
Übernachten in Granada
Granada bietet eine große Auswahl an Unterkünften in den verschiedensten Preisklassen. Aufgrund der guten Bewertungen haben wir drei Nächte im Boutique Hotel Maharaja* gebucht. Das Hotel liegt am ruhigen Ende der Calle La Calzada, wo du von dem ganzen Trubel nichts mitbekommst, aber dennoch zentral wohnst.
Leider war der Fußboden im Zimmer sehr staubig, die Handtücher hatten leichte Verfärbungen und die Schwingtüren zum Bad quietschen erbärmlich laut. Alles in allem nicht sehr tragisch, jedoch hätten wir für 37 Euro pro Nacht etwas mehr Sauberkeit erwartet. Hingegen wurde der hübsche kleine Pool jeden Morgen penibel gereinigt und auch die Mitarbeiter des Hotels waren super freundlich und hilfsbereit.
- Zur Unterkunft: Boutique Hotel Maharaja*
- Weitere Unterkünfte in Granada: Unterkünfte Granada*
Anreise nach Granada
Die schnellste Variante um nach Granada zu gelangen, ist das Taxi. Deutlich günstiger und trotzdem zügig geht es mit dem öffentlichen Bus, auch Chicken-Bus genannt. Wenn du wie wir von der Isla de Ometepe mit der Fähre nach San Jorge übersetzt, hast du zwei Möglichkeiten:
Erste Möglichkeit: Du steigst direkt an der Fähre in den Managua Expreso. Dieser wartet jedoch meistens auf die Passagiere von zwei Fähren. Bei einem Wetterumschwung kann dies dann schon mal 1 ½ Stunden Wartezeit bedeuten. In Guanacaste (50 Cordoba/Person) gabelt sich die Straße. Hier musst du aussteigen und etwa 100 m auf der nach rechts abzweigenden Straße bis zur Haltestelle für den Bus nach Granada laufen. Wir hatten Glück, denn nach nur zwei Minuten kam bereits der Bus Rivas – Granada (20 Cordoba/Person). Den auf Umsteigegäste wartenden Mototaxi-Fahrern solltest du wenig Glauben schenken, denn sie behaupten immer, der Bus sei gerade weg und der nächste komme erst in einer Stunde.
Zweite Möglichkeit: Du lässt dich von einem Taxi (30 Cordoba/Person – max. 120 Cordoba/Taxi) an den Busbahnhof in Rivas fahren, von wo stündlich die Direktbusse nach Granada starten.
Transport vor Ort und in die Umgebung von Granada
In Granada selbst ist kein fahrbarer Untersatz nötig, da alles sehr kompakt im touristischen Zentrum liegt. Für die Erkundung der Umgebung von Granada bei maximaler Flexibilität ist ein Roller oder Motorrad die beste Wahl – theoretisch. Wenn du jedoch wie wir kein Motorrad mit Schaltgetriebe fahren kannst oder darfst und auf einen Roller zurückgreifen musst, hast du schlechte Karten. In Granada gibt es so gut wie keine Möglichkeiten, welche zu mieten. Nach mehreren erfolglosen Anfragen bei verschiedenen Anbietern gaben wir schließlich auf und starteten unsere Tour in die Umgebung mit dem Chicken-Bus.
Diese Entscheidung stellte sich im Nachhinein als ideal heraus, denn es ist vergleichsweise einfach und obendrein sehr günstig (Bus Granada – Masaya: 20 Cordoba/Person vs. Motorrad 35 USD/Tag). Und du hast Kontakt zu den Einheimischen. Die Busse fahren zwischen 5 und 18 Uhr 2-3x stündlich zwischen Granada, Masaya und Catarina nördlich des Pali Supermarktes bzw. an der UNO Tankstelle am Mercado Municipal ab. Am besten fragst du vor Ort nach der Haltestelle des jeweiligen Busses.
Weiterreise an den Flughafen in Managua
Da Granada leider schon unsere letzte Station auf unserer Reise durch Mittelamerika war, benötigten wir einen Transfer zum Flughafen Managua um 5 Uhr morgens. Dieser kann in nahezu jeder Unterkunft und bei jedem Tourenanbieter gebucht werden. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde. Ein Platz im Shuttlebus kostet 15 USD/Person. In den sehr frühen Morgen- und späten Abendstunden fahren jedoch nur Taxis für 40-45 USD. Lokale Busse fahren leider nicht an den Flughafen.
Da Managua nicht sonderlich schön sein soll, haben wir uns zwar für den längeren Anfahrtsweg zum Flughafen, dafür aber für einen entspannten Abschiedsabend im farbenfrohen Granada entschieden.
UNSERE BUCHUNGS-TIPPS FÜR DEINE MITTELAMERIKA REISE
- Flug: Skyscanner / Booking.com* (nur Vorab-Suche / bei Airline direkt buchen)
- Hotel: Booking.com* / agoda.com / Airbnb
- Mietwagen: billiger-mietwagen.de*
- Kreditkarte: DKB*
- Touren: GetYourGuide*
- Reiseführer: amazon.de*
Weitere Reiseberichte von unserem Roadtrip
- Unsere Route für 3-4 Wochen
- Reise-Guide: Infos & Tipps
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- Costa Rica:
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