Der Corcovado Nationalpark im Süden der Osa Peninsula ist ein echtes Naturparadies und der letzte ursprüngliche Regenwald Mittelamerikas. Aufgrund seiner Lage ist er bisher von den großen Touristenströmen verschont geblieben. Um das empfindliche Ökosystem weiterhin zu schützen, dürfen seine Wanderwege nur in Begleitung eines Guides betreten werden. Wenn du die Artenvielfalt und fantastische Atmosphäre des Nationalparks dennoch auf eigene Faust und somit auch preiswerter erleben möchtest, findest du hier wertvolle Tipps und Vorschläge.
Inhalt
Corcovado Nationalpark: Geführte Touren vs. Trekking auf eigene Faust
Wanderungen innerhalb des Corcovado Nationalparks sind nur noch in Begleitung eines qualifizierten und zertifizierten Guides möglich. Puerto Jiménez ist dabei meist der zentrale Ausgangspunkt für einen Besuch im Nationalpark. Eine Vielzahl der Gäste, die hier ankommen, haben ihre Touren und Unterkünfte bereits vorgebucht.
Ein Vorteil der geführten Touren besteht darin, dass die ortskundigen Guides wissen, wann und wo die Tiere am besten zu finden sind. Der Nachteil sind natürlich die hohen Preise, welche von rund 80 USD für einen Tagestrip bis hin zu 600 USD oder mehr für einen 3-Tages-Trip reichen.
Wem diese Preise zu hoch sind und auch die Tatsache egal ist, nicht im Corcovado Nationalpark selbst, sondern nur an dessen Grenze gewesen zu sein, für den gibt es tolle Möglichkeiten, den Dschungel und seine einzigartige Flora und Fauna am Rande des Parks auf eigene Faust zu erkunden. Welche Möglichkeiten das sind, zeigen wir dir in diesem Blogbeitrag.
Dos Brazos: Das Dorf an der Grenze zum Naturparadies Corcovado
Wenn du die Natur gerne individuell und zudem auch noch äußerst preiswert entdecken möchtest, führt dich dein Weg zunächst nach Dos Brazos, einem ehemaligen Goldgräberdörfchen. In dem idyllischen und beschaulichen Ort gibt es ein paar Unterkünfte, eine Touristeninformation und zwei winzige Lebensmittelläden.
Hier hast du die Möglichkeit in einer der Unterkünfte im Dorf unterzukommen, oder du übernachtest mitten im Dschungel im Bolita Rainforest Hostel. Dieses ist jedoch nur über einen 4 km langen und steilen Dschungelpfad zu erreichen.
Anreise nach Dos Brazos
Am lokalen Baumarkt in Puerto Jiménez (Groupo Materiales) fährt an Wochentagen um 11 Uhr und um 16 Uhr ein Collectivo (Minibus, 2.000 Colones) in einer guten dreiviertel Stunde über eine holprige, 14 km lange Piste in das ehemalige Goldgräberdorf Dos Brazos. Alternativ kannst du auch per Taxi für 25 USD anreisen.
Wenn du aus Panama kommst, nimmst du an der Grenze den Bus nach Golfito. Dort steigst du am Hafen aus und nimmst das Boot nach Puerto Jiménez (bis zu 5 mal täglich, 3.000 Colones).
Das Bolita Rainforest Hostel and Cabinas
Der wohl beste Startpunkt zum Wandern an der Grenze des Corcovado Nationalparks ist das Bolita Rainforest Hostel. Von hier starten insgesamt 15 km Wanderwege in die Umgebung.
Das Bolita Rainforest Hostel* hat zwei wesentliche Vorteile gegenüber einer Unterkunft in Dos Brazos selbst: du sparst dir den 4 km langen Weg in den Dschungel, um zu den Pfaden zu gelangen und die Gebühr für die Benutzung der Wege (10 USD) ist im Übernachtungspreis des Hostels bereits inbegriffen. Außerdem kannst du hier pures Dschungelfeeling erleben, wenn du morgens von den Rufen der Brüllaffen und Aras geweckt wirst. Aufgrund der außergewöhnlichen Lage und der Beliebtheit des Hostels, empfehlen wir dir unbedingt vorab zu buchen.
Anreise zum Bolita Rainforest Hostel
Vom Büro des Bolita Rainforest Hostels* in Dos Brazos ist es eine etwa halbstündige Wanderung mitten durch den heißen drückenden Dschungel. Dabei müssen ein Fluss durchquert und etwa 200 Höhenmeter bewältigt werden. Du kannst entscheiden, ob du mit vollem Gepäck zum Hostel hinaufwanderst, oder ob du Sachen unten im Büro lassen möchtest. Oben am Hostel gibt es keine Möglichkeiten etwas wegzuschließen.
Wir haben nur unsere Reisepässe und Kreditkarten in dem abschließbaren Raum am Büro verstaut und anschließend den Trek mit Sack und Pack bewältigt. Oben angekommen, erwarteten uns bereits einige Volunteers mit einem frischen und kalten Glas Wasser – und die atemberaubendste Dschungelkulisse, die wir jemals erlebt haben. Hellrote Aras flogen laut kreischend über das Blätterdach, in naher Entfernung riefen Brüllaffen und durch die Luft schwirrten Kolibris auf der Suche nach Nektar. Die grandiose Atmosphäre ließ uns den anstrengenden Weg sofort vergessen.
Das Besondere am Bolita Rainforest Hostel
Das Bolita Rainforest Hostel ist vollkommen autark und bietet dir ein ganz besonderes Dschungelerlebnis. Die Cabinas (30 USD/Doppelbett) sind zu einer Seite hin offen. Die Privatsphäre ist somit zwar eingeschränkt, aber du wirst morgens um 5 Uhr von Brüllaffen, Aras, Amazonen und dem goldenen Licht der aufgehenden Sonne geweckt. Ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis!
Neben den Cabinas gibt es noch ein Dorm (12 USD/Bett), einfache aber saubere Sanitäranlagen mit fließend Wasser und Strom von einem Solarpanel. Volunteers aus verschiedenen Ländern kümmern sich um die Sauberkeit der Anlage und stehen den Gästen jederzeit hilfsbereit zur Seite.
Verpflegung musst du unbedingt selbst mitbringen. Für die Zubereitung stehen zwei offene Küchen mit Kochplatten und Geschirr bereit. Das Leitungswasser kann uneingeschränkt getrunken werden und ist wirklich im Überfluss vorhanden. Versuche Müll zu vermeiden, weil das Bolita Hostel alles recyclen muss.
Absolut notwendig ist zudem eine Taschenlampe zu deinem eigenen Schutz in der Dunkelheit, aber auch zum Schutz der am Boden lebenden Waldbewohner. Nachts hüpfen gerne mal Frösche durch das Camp und Draufzutreten wäre weder für dich noch für den Frosch ein angenehmes Erlebnis.
- Zur Unterkunft: Bolita Rainforest Hostel*
- Weitere Unterkünfte in Dos Brazos: Unterkünfte Dos Brazos*
Wandern und Entdecken an der Grenze des Corcovado Nationalparks
Auch wenn du nicht im Bolita Rainforest Hostel übernachtest, kannst du die gut angelegten, rund 15 km langen und abwechslungsreichen Wanderwege gegen eine Gebühr von 10 USD nutzen. Du befindest dich zwar nur am Rande des Corcovado Nationalparks, bist aber dennoch bereits mittendrin, denn Tiere kennen keine Parkgrenzen.
Die Pfade sind äußerst facettenreich und führen durch einzigartigen, teils sehr dichten Primärwald. Vorbei an kleinen Wasserfällen sowie entlang intensiv grüner Hänge mit grandiosen Aussichten auf den Regenwald und den Golfo Dulce.
Im Unterschied zu den restlichen Nationalparks in Costa Rica sind die Tiere im und am Corcovado Nationalpark nicht an den Menschen gewöhnt und lassen sich daher selten blicken. Da die Region jedoch noch nicht so stark besucht wird, bist du auf den Treks häufig allein unterwegs. Das wiederum erhöht deine Chancen, einige der vielen scheuen Tiere zu Gesicht zu bekommen. Und diese Erfahrung ist doch um vieles wertvoller, als dutzende zahme Waldbewohner in überlaufenen Nationalparks zu entdecken.
15 km Wanderwege klingen im ersten Moment nach nicht gerade viel. Doch hier geht es nicht darum, viel Strecke zu wandern, sondern möglichst viel Zeit im Dschungel zu verbringen. Wenn ein Tukan weit oben in den Kronen eines mächtigen und uralten, von Epiphyten, Farnen und Moosen bewachsenen Urwaldriesen seinen Gesang anstimmt. Wenn du vergeblich versuchst, die Brüllaffen über dir in den Bäumen zu entdecken. Oder wenn du einfach nur deinen Blick über die atemberaubenden, immergrünen Täler und Hänge streifen lässt, vergehen Stunden wie Minuten.
Wir haben unzählige spontane Stopps eingelegt, bei denen wir einfach nur dastanden, nach Geräuschen lauschten, auf Bewegungen im Unterholz warteten oder die faszinierende Pflanzenwelt und Tierwelt bestaunten. Und so kam es, dass wir ganze drei Tage benötigten, um alle Pfade einmal abzulaufen.
In den Morgen – und Abendstunden sind die Chancen übrigens am größten, einige der scheuen Bewohner des Regenwaldes zu entdecken. Wer früh aufsteht, kann den Sonnenaufgang nebst fantastischer Dschungelkulisse von einem der Viewpoints genießen.
Entschädigt wird man für das frühe Aufstehen mit einem grandiosen Blick auf die im morgendlichen Nebel liegenden Wälder. Während das goldene Licht der aufgehenden Sonne den Regenwald zum Leben erweckt, begrüßen Brüllaffen, Vögel und Zikaden den neuen Tag in einer feierlichen Lautstärke.
Ein weiteres besonderes Erlebnis bieten Nachtwanderungen, denn vor allem nachts ist der Wald voller Leben. Wir haben solche eindrucksvollen Nightwalks bereits auf Borneo erlebt und freuten uns nun riesig darauf, diese mal alleine und ohne störende Teilnehmer zu unternehmen. Im Licht der Taschenlampe reflektierten tausende funkelnder Punkte vom Waldboden, von den Steinen und vom Gebüsch. Bei genauerem Hinsehen stellten sich die glitzernden Punkte am Boden als unzählige kleine bis handtellergroße Spinnen heraus. Wichtigste Voraussetzung für einen Nightwalk ist es also, neben einer guten Taschenlampe, keine Scheu vor der Dunkelheit und den vielen kleinen Krabbeltieren des Waldes zu haben.
Unser Aufenthalt im Bolita Rainforest Hostel zählt zu den nachhaltigsten und intensivsten Dschungelerfahrungen, die wir bisher erlebt haben. Das Bett quasi mitten in der Natur – ohne Wand und Tür. Von den Geräuschen des Dschungels geweckt zu werden und die unzähligen bunten Vögel, Echsen und Schmetterlinge zu entdecken. Das Rufen der Brüllaffen oder das summende Geräusch der Kolibris. Das alles bleibt uns dauerhaft in Erinnerung und wir empfehlen diese Erfahrung dringendst zum Nachmachen!
Entspannung in Puerto Jiménez
Nach einigen anstrengenden Wandertagen durch den Regenwald lässt es sich in Puerto Jiménez wunderbar am Strand relaxen, bevor die Reise durch Costa Rica weitergeht. An den Stränden Playa Puntarenitas und Playa Platanares kannst du wunderbar schwimmen, schnorcheln und entspannen.
UNSERE BUCHUNGS-TIPPS FÜR DEINE MITTELAMERIKA REISE
- Flug: Skyscanner / Booking.com* (nur Vorab-Suche / bei Airline direkt buchen)
- Hotel: Booking.com* / agoda.com / Airbnb
- Mietwagen: billiger-mietwagen.de*
- Kreditkarte: DKB*
- Touren: GetYourGuide*
- Reiseführer: amazon.de*
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